Leben an der IMLS





Als Cellolehrer an der IMLS










Hallo. Ich bin Amra und bin nun seit 2 Monaten in Masaka, um als Freiwillige fuer IMLS zu arbeiten. Das Leben hier ist sehr anders. Lasst mich versuchen es Euch ein wenig naeher zu beschreiben:



Durch die verschiedenen Saisons, Regenzeit und Trockenzeit herrscht hier ein anderer Rythmus. Die Menschen leben sehr in diesem Rythmus, da viele Bauern und Landwirte sind. Auf dem Land sieht man ueberall fleissige Frauen oder Maenner, welche mit einfachen Werkzeugen die Felder bearbeiten. Dies ist meisstens schwere Arbeit, da sie alles mit dem eigenen Koerper machen, im Gegensatz zur westlichen Landwirtschaft. Gerade ist Regenzeit, worueber sich die Bauern sehr freuen. Der Regen kommt meisstens mit einem Mal und ist sehr stark! Da die Strassen hier oft nicht asphaltiert sind, gibt es ein ganz schoenes Schlammmassel. Wortwoertlich Schlamm-massel:) Auf den ganz schlechten Strassen kann man kaum laufen, da man bei jedem Schritt wegrutscht. Gerade so eine Strasse fuehrt zu meinem Zuhause bei Madam Principle. Sie ist meine Gastmutter und wohnt etwas abseits von Masaka in einem Dorf. Es ist wunderscfhoen dort, da es still ist und mitten zwischen Feldern und Natur liegt. Und wenn nicht gerade Regenzeit ist, ist es auch gut zu erreichen...



Die Menschen sind herzlich und offen, jeder wird willkommen geheissen. Es gibt sehr viele Kinder. Uganda hat die durchschnittlich juengste Bevoelkerung der Welt. So ist knapp die Haelfte der Bevoelkerung unter 14 Jahren! Fuer mich ist dies unglaublich. Kinder gelten hier natuerlich auch als Altersvorsorge, in dem sie sich
Meine Gastgeschwister mit mir im Auto
                                                  
speater um die Eltern kuemmern werden. Doch es gibt immer mehr Menschen, fuer die es modern ist, nur 2-3 Kinder zu haben. Die Kinder sind manchmal schwer zu unterscheiden, fast alle haben abgeschorene Haare, schoene Gesichter und grosse Augen.

Da wir allerdings tagtaeglich mit Kindern arbeiten, fallen die Unterschiede mit der Zeit auf: Die einen sind schuechtern und verstecken sich, wenn man mit ihnen redet, die anderen sind aufgedreht, ja schon fast manchmal frech, wenn sie stuermisch unsere weisse Haut begutachten wollen. Andere sind geduldig und herzlich wieder andere brauchen eine Zeit, um aus sich herauszukommen. Es gibt natuerlich viele Charakere, so wie ueberall.
Nun ist es Zeit Euch einen Einblick in den Alltag von mir und den Kollegen der IMLS zu geben:
Wenn morgens der Tag beginnt, sind wir gut drauf und begruessen einander scherzend. Das IMLS-Auto wird voll gepackt: Keyboards, Gitarren, Geigen, Blasinstrumente und Celli. Auch Blockfloeten und Notenstaender sollten nicht vergessen werden. Nun muessen die Lehrer und wir Freiwilligen auch noch rein, was sich so manches Mal als recht eng und kuschelig erweist. So fahren wir dann ueber huckelige Strassen und sind ca 10 Menschen + Instrumente. Um sich die Zeit zu vertreiben wird gesungen, gelacht oder geschlafen. Diese IMLS-Fahrt moechte ich nicht missen, denn sie bereitet Freude und gehoert zum Alltag. Erreichen wir die Schule und es oeffnet sich die Tuer, so erwarten uns viele Kinder mit grossen Augen. Sie wollen den ersten Blick auf die weissen Freiwilligen, auch “Muzungu” genannt, haben.

Alle werden freudig begruesst und die Instrumente verteilt. Meisst haben wir 2 Stunden Zeit, um die Kinder zu unterrichten. Oft gibt es zwei Gruppen, welche nach einer Stunde tauschen. So koennen die einen in der Theorie, die anderen am Instrument sein. Als Cellounterricht eingefuehrt wurde, fanden sich 4-8 Schueler, die neugierig waren, ein neues Instrument zu erlernen. Als die anderen jedoch den Unterricht mit dem “grossen Instrument” sahen, gab es weitere 10 Schueler, welche das Cellospielen erlernen wollten. Ein neus Instrument hat grosse Wirkung auf die Kinder, teilweise stehen sie in Mengen um die Celloschueler herum, und verfolgen eifrig den Unterricht. Natuerlich braucht man zum Unterichten auch Ruhe und Konzentration, deshalb muss ich sie manchmal wegschicken… Gerne lasse ich aber die am Ende des Unterrichts angesammelte Kinderschar den Rythmus mitklatschen, um die Celli zum Abschluss zu begleiten. So haben alle Spass und der Unterricht endet mit Begeisterung. Es ist erstaunlich, wie der Unterricht auch mich aufheitert. Egal wie muede oder ko ich am Anfang manchmal bin, nach dem Unterrichten stahle ich vor Freude. Die Kinder sind so lernbegierig und haben dabei viel Freude. Natuerlich sind manche Stunden anstrengend wegen Laerm oder Unkonzentration, aber die Schueler schaffen es immer, mich durch ihre Begeisterung am Lernen mitzureissen und sogar meine Begeisterung an der Musik zu staerken.




Die verschiedenen Schulen bieten abwechslungsreiche Erfahrungen. Mal spielen wir im Raum mit Tafel, mal muss mit einer staubigen oder sandigen Ecke ausgekommen werden. Mal spielen wir in der Nachmittagssonne, mal frueh morgens. Aber wie unterschiedlich die Schulen auch sind, eins ist ueberall gleich: Wir werden mit offenen Armen und strahlenden Gesichtern empfangen.



Die Kinder sind sehr lernbegierig

Draussen ist es meisst etwas unruhiger


Wenn der Bus zurueckgetuckelt ist, und auch die letzten Instrumente ausgepackt sind, kommt es vor, dass noch lange bis in den Nachmittag hinein Musik im IMLS-Gebaeude zu hoeren ist. Oft verlassen wir die Musikschule erst gegen halb sieben, da ich auf Madame Principle warte...


So erreichen wir nach ein paar Einkaeufen das Dorf Kisuuna im dunkeln. Dabei ist der Weg dorthin im Abendlich oft etwas Besonderes.
Denn das Leben auf der Strasse erreicht abends den Hoehepunkt. Zwischen staubigen LKW’s und vollen Autos schlaengeln sich hupend die Boda-Fahrer (Motorraeder, welche als Transportmittel wie Taxen benutzt werden). Waehrenddessen werden am Strassrand die Staende aufgebaut, wo es frisch zubereitetes Essen gibt. Es wird unter Anderem Folgendes angeboten: Pommes mit Tomaten und Kohl, Huenchen oder andere Fleischspiesse, Fisch oder Rolex. Mein Favorit: ROLEX. Es ist pizzaaehnlicher Teig, der geschickt auf einer heissen Platte zu duennem Chapati (Brotfladen) zubereitet wird. Hinzu kommt Ei mit etwas Gemuese als Omlette. Beides wird mit frischen Tomaten zusammengerollt und warm genossen. Bisher liebt jede/r Freiwillige/r dieses Gericht, welches an jeder Ecke fuer 25 ct angeboten wird.



Der Tag ist manchmal recht lang, aber es gibt viel freie Zeit, in der man nicht unterrichtet und sich den Aufgaben im IMLS-Gebaeude widmen kann: Es muessen Noten sortiert, Instrumente repariert oder Programme organisiert werden. Hierbei gibt es viel Spielraum was man machen kann und moechte. Und wenn mal ein mueder Tag ist, kann man auch ein Stuendchen ins Café gehen und sich erholen. Oder Berichte schreiben:)



Auch gibt es immer wieder Schueler, die ein Instrument erlernen moechten und zu der Musikschule direkt kommen. Im Gegensatzt zu den Outreach-Programmen, bei welchen wir in den Schulen nur Kinder unterrichten, findet der Einzelunterricht hauptsaechlich mit Erwachsenen statt. Im besten Falle koennen diese auch fuer den Unterricht bezahlen, welches die Kasse von IMLS entlastet. Waehrend die Kinder meisstens schneller lernen, ist der Vorteil des Einzelunterrichts die Konzentration, da der Fokus auf eine Person gerichtet ist. Ich finde es
eine gute Abwechslung, da es mir beides Spass macht…








Nachmitags uebt auch die Brass-Band



















Als Freiwillige bekommt man schoene Einblicke in das Familienleben sowie die ugandische Kultur


 und etwas verreisen kann man auch:)



Hier war ich am Victoriasee


Auch eine Verkleidungsparty war dabei:)



Abschliessend moechte ich sagen, dass ich sehr dankbar bin, hier an der IMLS sein zu duerfen. Taeglich lerne ich Neues ueber Musik, Sprache und Kultur, und vor Allem auch generell ueber das Leben selbst.





















Comments

  1. Ein toller und bewegender Bericht liebe Amra! Man bekommt einen so schönen Eindruck von deinen Schilderungen! Vielen Dank, dass du alle daran teilhaben lässt!

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